Hat sich genauer mit dem rechtsextremen Computerspiel „Heimat Defender: Rebellion“ beschäftigt: Benkamin Möbius. Foto: Uni Vechta

Das kostenlose Computerspiel „Heimat Defender: Rebellion” dient einzig der Verbreitung rechtsextremer Ideologie. Benjamin Möbius von der Uni Vechta hat die im Spiel transportierten Feindbilder untersucht.

Vechta.  Das 2020 veröffentlichte 2D-Jump’n‘Run-Game wurde nach Aussagen des Entwicklers speziell für propagandistische Zwecke der rechtsextremen Identitären Bewegung entwickelt. Die Spielwelt zeigt ein – aus Perspektive der Identitären Bewegung – dystopisches Deutschland im Jahr 2084, in der unter anderem Migration zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen geführt hat. Eine Gruppe an politischen „Aktivisten” gelingt es jedoch gewaltsam, die an der Macht stehende Elite zu stürzen und die Bürger von iher Unterdrückung zu befreien.

Zielgruppe der Propaganda seien vor allem Jugendliche und junge Erwachsene, was insofern auch die Institution Schule in die Pflicht nehme, der Förderung der kritischen Medienbildung einen höheren Stellenwert zukommen zu lassen, weiß Möbus, wissenschaftlicher Mitarbeiter in den Erziehungswissenschaften der Universität Vechta. Rechtsextreme – so Möbius weiter – sollten daher konsequent von Gamingplattformen ausgeschlossen werden, sodass es ihnen erschwert wird, ihre rechtsextreme Propaganda dort zu popularisieren. Aber auch die Dekonstruktion und das Sichtbarmachen rechtsextremer Narrative, Ideologien und Propagandastrategien sei sinnvoll, sodass sich die Entwickler nicht hinter Andeutungen, (vermeintlich) satirischer Überspitzung und dem Deckmantel der Kunstfreiheit verstecken können. „Gerade Jugendliche, die das Spiel kostenlos im Internet finden, sollen niedrigschwellig mit der Ideologie der Identitären Bewegung in Kontakt kommen“, warnt Möbus.

Auch wenn sich nicht prüfen lässt, wie weit sich das Spiel tatschlich verbreiten konnte, impliziert der im Februrar erscheinende Nachfolger, dass das Spiel durchaus ein propagandistischer Erfolg gewesen sein muss. „Es geht aber auch nicht nur darum, dass möglichst viele Spieler gewonnen werden; propagandistisch ist es schon ein Erfolg, dass sich die Identitäre Bewegung durch die Entwicklung eines solchen Computerspiels szeneintern als besonders innovativ und jugendnah inszenieren kann“, betont Möbius.