Das Archäologen-Team von „Denkmal3D“ legte unter dem Antoniusplatz eine Formation von wohl aus dem Mittelalter stammenden Findlingen frei, die zum hier vermuteten Friesoyther Stadttor gehören könnten. Foto: Stadt Cloppenburg/Daria Czyganowksi

Cloppenburg. Ein Ziegelbrunnen aus dem 19. Jahrhundert, eine Pfahl-/Pfostensetzung neben diesem Brunnen (ab 18. Jh.), einige Lehmdielenausschnitte, ein Kieselpflaster, zwei Kalkgruben, frühere Hausecksteine, eine rußgeschwärzte Herdstelle, ein altes Holzjoch zum Anschirren von Zugtieren: Diese und andere erwartbare Funde hat das Archäologen-Team von „Denkmal3d“, das aktuell den Antoniusplatz unter die Lupe nimmt, in seinen Zwischenberichten notiert.

Vergangene Woche dann eine spannendere Entdeckung: Bei der Untersuchung der Baumpflanzgruben und des verbindenden Granulatkanals legten Claudia Melisch und ihre Kollegen im Bereich am Bült in Höhe des Hofkamps mehrere große Findlinge in ca. 1,50 bis zwei Metern Tiefe frei. Die Fachleute gehen davon aus, dass es sich bei den aus dem Mittelalter stammenden Felsbrocken nicht um Überreste eines Familienwohnhauses handelt, sondern eher um ein größeres Bauwerk, wie ein Tor oder eine Stadtmauer. Möglicherweise handelt es sich also um Fundamente des früheren Friesoyther Stadttores, das in diesem Bereich der Stadt Cloppenburg vermutet wird. Aber: Die Stadt besitzt keine Dokumente aus dieser Zeit, die die mittelalterliche Bebauung nachweisbar belegen; es gibt nur eine später gezeichnete Skizze, die aber auch nur auf Annahmen basiert. Heißt: Die Steine könnten zu dem hier vermuteten Stadttor gehören, eine wissenschaftliche Bestätigung dafür gibt es aber nicht.

Wie bei allen öffentlichen Maßnahmen in Bereichen mit bauhistorisch relevantem Hintergrund musste auch der Antoniusplatz im Vorfeld der geplanten Neugestaltung archäologisch untersucht werden, was hier baubegleitend durchgeführt wird. Es sind durch diese Pflichtmaßnahme also keine besonderen Verzögerungen des Gesamtprojektes zu befürchten, heißt es von Seiten der Stadt Cloppenburg. Die Funde werden dokumentiert, verbleiben aber im Boden, sofern sie die Baumaßnahme nicht behindern. Die Aushübe werden wieder verfüllt und überbaut.