west Cloppenburg Für die yezidische Gemeinde in und um Cloppenburg steht am heutigen Freitag (17. Dezember) das höchste Fest ihres Glaubensjahres an: Das Ida-Ezdi-Fest.

Ida-Ezdi ist Höhepunkt eines dreiwöchigen Wechsels aus Fastentagen und Freitags-Festen in den Wochen vor der Wintersonnenwende (21.12.) und wird zu Ehren Gottes und seiner Engel gefeiert, die nach yezidischem Glauben die Erde erschaffen haben. Das Fest ist eine sehr, sehr alte Tradition rund um die Wintersonnenwende, wenn es nach den kürzesten Tagen langsam wieder heller wird.

Normalerweise kommt zu Ida Ezdi die ganze Gemeinde in ihrem Glaubenshaus in Oldenburg oder in Sevelten zum Gebet zusammen. Alle Familien bringen etwas zu essen mit, für die Kinder gibt es Geschenke. In diesem Jahr – wie schon im vergangenen Dezember – lässt die Pandemie ein Fest in großem Rahmen nicht zu. Daher werden alle in ihren Familien feiern. Dazu werden sie ihre Wohnungen festlich schmücken – ähnlich wie die Christen zu Weihnachten. Auch das wird übrigens gefeiert, allerdings nur als Familienfest, ohne religiöse Bedeutung.

Der yezidische Glaube ist in unserer Region außerhalb der Gemeinschaft nur Wenigen bekannt. Ihre Religion gehört zu den ältesten weltweit, wurzelt in der Zeit um 2000 vor Christi Geburt. Heute gibt es weltweit rund 1 Million Yeziden, die meisten von ihnen leben im Nordirak, wo sich auch das religiöse Zentrum „Mossul Lalish” befindet. 

Die  kurdisch-stämmige Gemeinschaft wurde in ihrer langen Geschichte immer wieder angegriffen und verfolgt. Dabei ist das Yezidentum keine aggressive oder invasive Religion. Die Gläubigen, die neben Gott auch den höchsten Engel Melek – symbolisch dargestellt durch den Pfau – verehren, integrieren sich meist problemlos in andere Gesellschaften und respektieren Andersgläubige. Ihre Glaubenslehren und Traditionen stehen in keiner Schrift, sie werden mündlich von einer Generation zur nächsten weitergegeben. Dabei spielen Seelenwanderung und Wiedergeburt eine wichtige Rolle. Im Verlauf der Jahrtausende entwickelte sich ihre Glaube zu einem Konglomerat, das auch Elemente aus dem Islam, aber auch aus dem Christentum übernahm. In Deutschland leben heute ca. 100.000 Yeziden. Die Gemeinde in Cloppenburg zählt etwa 750 Gläubige.