Von Jana Menke

Cloppenburg Schon seit langem interessiert sich der 1956 Geborene für Menschen und deren Geschichten. Als er für eine Geschichte im Frauengefängnis war, traf er auf Karin Krogmann. Die „Dame”, wie Andreas Kläne die Frau hinter Gittern betitelt, war so ganz anders, als jemand den man sich im Gefängnis vorstellt. Sie trug ein blaues Wollkleid und wirkte eher wie jemand, der in der Einrichtung arbeitet und nicht wie eine Mörderin. Sie faszinierte ihn. Die Geschichte ließ den Journalisten nicht los und so entschied er sich Karin Krogmanns Geschichte zu Papier zu bringen, um sie zu begreifen und anderen Menschen einen Denkanstoß zu geben, dass nicht alles in eine Schublade gesteckt werden kann. Der Cloppenburger war der erste dem Karin Krogmann exklusiv für ein Buch Rede und Antwort stand.

Andreas Kläne lebt und arbeitet in Cloppenburg. Foto: privat
Foto: tredition Verlag

Der Roman basiert auf Tatsachen und ist so passiert, wie Andreas Kläne es beschreibt. Um einen detaillierten und fundierten Einblick zu geben, hat er mehrere Jahre recherchiert, Stunden mit Karin Krogmann verbracht und Kollegen, Familienmitglieder und Freunde befragt. Er wollte begreifen, wie Karin Krogmann, eine gestandene und gebildete Frau, an den Punkt geraten konnte, ihren Mann zu töten. Eine der schwierigsten Aufgaben Andreas Klänes war es wohl, den toten Ehemann Konstantin für den Leser, aber auch für sich selbst, greifbar zu machen, den er natürlich nicht befragen konnte.

Doch was macht eine jahrelange Arbeit an einem Roman, mit so düsterem Inhalt, mit der Person die ihn verfasst? „Es hat mich nicht düster gemacht”, sagt Andreas Kläne ohne Umschweife. Natürlich denkt man während des Schreibprozesses viel nach, aber negativ beeinflusst hat ihn das Thema nicht. Seine Motivation beim Schreiben war es, die Menschen zum Nachdenken anzuregen. Durch Lesen des Romans soll einem bewusst werden, dass das Depot an Dingen die man in einer Partnerschaft immer runterschluckt und nicht anspricht, wächst und wächst und irgendwann eben explodiert.

Der Cloppenburger beschreibt „Totgeliebt” selbst in einem Satz: „Eine Geschichte die Alltäglichkeiten einer Partnerschaft zeigt und die aber auch deutlich macht, wie Alltäglichkeiten in eine Katastrophe münden können, wenn man mit ihnen nicht konstruktiv umgeht.”

Momentan arbeitet Andreas Kläne an einem Roman der ebenfalls auf Tatsachen beruht. Es wird um eine Frau gehen, die zwei Auftragsmörder engagiert, um ihren Mann zu töten. Als die Ehefrau kurz nach der verabredeten Tatzeit in ihrem Haus eintrifft, lebt ihr Mann entgegen der Absprache noch und sie bringt den Auftrag selbst zu Ende.

Wenn der Autor nicht gerade die Tastatur zum Glühen bringt, beschäftigt er sich gerne mit Fotografie und Lyrik. Auch an der frischen Luft ist der Cloppenburger gerne, so spaziert er häufig mit seinem Hund entlang ruhiger Felder- und Wälderwege und mischt seinen „Zement im Kopf” zusammen, um ihn dann später in seinen Romanen zu verarbeiten.