Harte Arbeit für große Titel: Daniel Weinbender trainiert mit Profi Kambis Rahmani für die Deutschen Schwergewichts- Meisterschaften im Dezember in Bayern. Fotos: west

Von Gaby Westerkamp

Cloppenburg
Wenn Daniel Weinbender die Faust auf den Medizinball im Arm seines Trainers brettert, dann muss Kambis Rahmani schon ordentlich dagegen halten. „Er steht inzwischen deutlich stabiler und kann noch mehr Druck in die Schläge legen”, ist der Box-Profi zufrieden. Seit rund einem Jahr coacht er den jungen Kollegen vom VfL Lintorf, der nach dreijähriger Auszeit erst nach seinem Umzug nach Cloppenburg im Frühjahr 2020 wieder in den Ring geklettert war. Und das mit Erfolg: Der 23-Jährige holte sich den niedersächsischen Landesmeistertitel der Männer-Elite im Schwergewicht und ist damit qualifiziert für die Deutschen Titelkämpfe vom 7. bis 11. Dezember im bayrischen Straubing. Eigentlich wollte er dort lieber im Halbschwergewicht antreten, doch der Deutsche Boxverband hat zum
1. August die neuen olympischen Gewichtsklassen der AIBA (Weltverband des Amateur-Boxsports) übernommen. Und von aktuell 91kg runter auf das neue Cruiser-Limit von 86kg – „das ist ein bisschen viel”. Also kämpft er im Schwergewicht und bereitet sich jetzt mit täglichen Trainingseinheiten darauf vor.
Seit 2017 hatte er nach eindrucksvollen Erfolgen, Titeln und Auszeichnungen auf Bundes- wie auf internationaler Ebene das Boxen hintan gestellt, um sich auf seine Berufsausbildung als Maschinenführer zu konzentrieren. Die zog er durch, war aber nicht wirklich glücklich in diesem Job.

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So folgte er mit Freundin Alina dem Ruf seines langjährigen Sparringspartners und Freundes Kambis Rahmani nach Cloppenburg und suchte sich hier, sportlich wie beruflich, eine neue Herausforderung. Im St. Josefs-Hospital absolvierte er ein Praktikum im Bereich der Geräte-Sterilisation und das „hat total Spaß gemacht”.  Aktuell unterstützt er das Team als Pflegehelfer und hofft, im Oktober im Cloppenburger Krankenhaus eine Ausbildung zum OP-technischen Assistenten starten zu können.
„An Boxtechnik kann man ihm nicht mehr viel beibringen”, sagt sein Trainer Kambis Rahmani: „nur verfeinern”. Dafür steigt er auch schon mal selbst mit ihm in den Ring: Zum Sparring beim FuS Cloppenburg bei Wladimir Sterlikow. Ansonsten schleift Kambis ihn mit Hanteln, Boxsack und Geräten im Fitnessstudio, um Kraft und Ausdauer aufzubauen. „Er ist echt ein harter Hund”, das schätzt Daniel Weinbender an seinem Freund und Trainer, der ihn mit viel Erfahrung und großem Ehrgeiz pusht und an seine Grenzen bringt. Und in der Ringecke ehrlich und geradeaus sagt, was Sache ist: „Dieses Vertrauen ist wichtig.”
Ziel ist der Meistertitel und die damit verbundene Chance, sich auf internationalen Turnieren und Championships zu beweisen. Mittelfristig möchte er dann, wie sein Coach und Mentor Kambis, ins Profilager wechseln. Rahmani selbst hofft, in diesem Jahr noch ein oder zwei Kämpfe bestreiten zu können. Sein Management verhandelt aktuell mehrere Optionen.