Andrea Lorentz, Fachbereichsleiterin an der BBS Marienhain, spricht vor einem interessierten Publikum über die Herausforderungen des sozialpädagogischen Personalmangels und mögliche Lösungsansätze. Foto: Heuer

pm/ak Vechta. „Es kann nur gemeinsam gehen, wenn wir etwas verändern wollen“, sagte Andrea Lorentz, Fachbereichsleiterin an der BBS Marienhain in Vechta. Angesichts des zunehmenden Mangels an qualifiziertem sozialpädagogischem Personal sucht die Schule nach Lösungen, um den Bedarf an Fachkräften zu decken. Im kommenden Schuljahr bietet die BBS Marienhain deshalb Ausbildungsgänge zum Sozialpädagogischen Assistenten, Erzieher und Heilpädagogen in Vollzeit und berufsbegleitend an. Sowohl Weiterbildungswillige als auch Quereinsteiger aus anderen Berufsfeldern werden damit angesprochen.

Das Interesse an einer Infoveranstaltung der BBS über Rahmenbedingungen, Inhalte und Finanzierungsmöglichkeiten war daher groß. 85 Vertreter von Trägern, Einrichtungsleitungen und Fachberatungen aus den Kreisen Vechta, Cloppenburg, Wildeshausen, Diepholz und Oldenburg konnte Schulleiterin Dr. Gabriele Grieshop begrüßen.

Die berufsbegleitenden Ausbildungsformen ermöglichen eine enge Verknüpfung von Theorie und Praxis und haben sich bereits als erfolgreich erwiesen. „Wir müssen die Ausbildungsgänge an das Lebensmodell der Bewerber anpassen“, erklärte Praxiskoordinatorin Ilona Eswein. Viele der Bewerber für die gestreckte Ausbildung seien schon über 30 Jahre alt, haben eine eigene Familie und in einem ganz anderen Beruf gearbeitet. „Wir müssen diese Bewerber dort abholen, wo sie stehen“, so Eswein.

Um die Ausbildungsgänge weiter zu stärken, wurden rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen durch das Land mittlerweile verbessert. An die Träger appellierte Lorentz, Stellenausschreibungen zu überdenken, Personal für Höherqualifizierungen zu motivieren und frei zu stellen, sich über Fördermöglichkeiten beim Niedersächsischen Kultusministerium beraten zu lassen sowie Mentoren bereitzustellen, die die Kollegen in Ausbildung begleiten.

Trotz der Herausforderungen lohne sich der Einsatz, da weiterqualifizierte Mitarbeiter langfristig an ihren Arbeitsstellen gebunden seien. Im Vergleich dazu stehen junge Fachkräfte, die den Beruf in Vollzeit erlernen, oft nur für wenige Jahre zur Verfügung.