lb Cloppenburg. Auf Spurensuche haben sich am vergangenen Freitag bei einem Rundgang durch die Cloppenburger Innenstadt interessierte Bürger begeben. Im Rahmen eines geführten Spaziergangs erinnerte Heinrich Siefer von der Kath. Akademie Stapelfeld an das jüdische Leben in Cloppenburg.

Der jüdische Friedhof in Cloppenburg an der Ritterstraße (Ecke Krankenhaus). Foto: west

Grausam und brutal wurden hier um die 35 Personen während des Nationalsozialismus vertrieben und ermordet. 225 Jahre haben die Juden hier gelebt, gewohnt und gearbeitet. Heute erinnern Gedenktafeln und Stolpersteine an die schreckliche Zeit, die diese Menschen in der Nazi-Zeit erleben mussten.

Für die kleine jüdische Gemeinde fing alles 1865/1866 in Cloppenburg an. Die wirtschaftlichen Verhältnisse waren damals sehr bescheiden, verdiente man sich hier den Lebensunterhalt zumeist im Viehhandel und mit der Metzgerei. Mit sehr viel Eigenleistung, Geldspenden und Zuschüssen wurde in dieser Zeit eine Synagoge im Hofgarten (Hofkamp) gebaut. Das beide am Ort bestehenden christlichen Gemeinden einen finanziellen Beitrag leisteten, konnte als Beleg für das inzwischen entkrampfte Verhältnis zwischen Juden und Christen gewertet werden.

Ebenso soll vermutlich seit etwa 1730 eine jüdische Begräbnisstätte bestanden haben. Der Friedhof lag außerhalb Cloppenburgs am Weg nach Stedingsmühlen – am rechten Talhang der Soeste. Durch den Synagogenbau wurde diese Grabstelle aufgegeben und um 1870 hinter der Synagoge neu angelegt.

Die Gedenktafel in der Ritterstraße / Ecke Krankenhausstraße steht dort, wo die Synagoge – das Gotteshaus der Jüdischen Gemeinde Cloppenburg – am 9. November 1938 zerstört wurde. Während der Reichspogromnacht wurde die Synagoge von einem SA-Kommando in Brand gesetzt. Nur die angrenzenden Gebäude wurden von der Feuerwehr geschützt. Schüler wurden von Lehrern zum „Judenfriedhof“ geführt. Sie stürzten Grabsteine um und schändeten Gräber.

Die Stolpersteine in der Mühlenstraße (Peter Kurt u. Fredda Willner), in der Langestraße (Hulda Rosenthal) oder die Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof an der Ritterstraße – Namen und Schicksale, die mit dem Leben, Sterben und der Vertreibung hier verbunden sind.

Foto: Siefer






Fotos: west