Ingo Vogt, Achim Wach, Walter Sieveke, Sabine Uchtmann und Herbert Pitann (v.l.) stellten die neuen Banner und Plakate vor. So wie hier an der Bundesstraße 401 in der Nähe der Kreuzung Edewechterdamm/Altenoythe warnen sie die Verkehrsteilnehmer vor Unfallgefahren durch Wildwechsel. Foto: tb

Insgesamt 3702 Rehe kamen im Jagdjahr 2022/23 laut Jagd-Statistik im Landkreis  Cloppenburg zur Strecke. Davon fielen 1002 dem Straßenverkehr zum Opfer. Zu hohe Zahlen, da sind sich Jägerschaft und Polizei einig. Und starteten jetzt gemeinsam mit der Verkehrswacht eine gemeinsame Sicherheitskampagne zur Wildunfallprävention.

tb Oldenburger Münsterland. Im 10-Jahres-Vergleich haben sich von 2011 bis 2021 die Zahlen um über 40 Prozent gesteigert. Auch im Jahr 2022 gab es 1467 Wildunfälle im Bereich der PI Cloppenburg/Vechta, das sind fast 22 Prozent des Gesamtunfallgeschehens. „Wildunfälle stellen ein häufig unterschätztes Problem dar. Aus diesem Grund haben wir nun gemeinsam diese Kampagne in unserer Region ins Leben gerufen”, sagte Polizeidirektor Walter Sieveke beim Pressetermin. Insgesamt zehn großformatige Banner und Plakate weisen die Verkehrsteilnehmer jetzt an stark befahren Strecken im Landkreis Cloppenburg auf die Wildunfallsituation hin. Zeitnah wird auch der Landkreis Vechta diese Plakate und Banner aufstellen. 

Weitere Maßnahmen sind Wildschutzzäune, Reflektoren, technische Wildschutzanlagen oder aber das Freischneiden bzw. Auflichten der Ränder. Die Jägerschaften erhalten zudem eine Auflistung über die stark belasteten Unfallstrecken in den Revieren, um eigene Maßnahmen zu ergreifen. Außerdem werden Info-Flyer im handlichen Visitenkarten-Format mit Verhaltenshinweisen nach und nach in öffentlichen Gebäuden ausgelegt. Aufgrund der kompakten Größe können diese problemlos Platz in der Geldbörse Platz finden und sind im Fall eines Unfalls griffbereit. Per Mail an pressestelle@pi-clp.polizei.niedersachsen.de kann man Kontakt mit der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta aufnehmen. 

Die Folgen von Wildunfällen für Personen und Fahrzeuge werden oftmals völlig unterschätzt. Ein ausgewachsener Rehbock besitzt bei einer Kollision mit etwa  60 km/h ein Aufschlaggewicht von fast 800 Kilogramm. Das entspricht einem ausgewachsenen Rind. Die Polizei rät: Gerade bei unübersichtlichen Wald- und Feldrändern ist Vorsicht geboten, also langsamer fahren. Sehen Sie Tiere am Straßenrand, dann hupen und Fernlicht abblenden. Achtung:  ein Tier kommt selten allein. Spring das Tier auf die Straße, dann mit voller Kraft bremsen, aber nicht ausweichen. Beachten Sie die Tipps im nebenstehenden Infokasten.

Reh auf der Straße?

• Abblenden

• Hupen 

• Kraftvoll Bremsen

• Lenkrad festhalten

• Nicht ausweichen

• Vorsicht: Nachzügler?

Grundsätzlich gilt auf Straßen…

…im ländlichen Bereich 

…in der Morgen- und Abenddämmerung

…vor allem im April/Mai 

   und im Herbst:

Ist es zu einem Unfall gekommen, muss die Unfallstelle abgesichert und die Polizei oder der Jagdpächter gerufen werden. Aber die Initiatoren hoffen, auf „positive Effekte auf die Unfallzahlen, wenn alle Verkehrsteilnehmer diese Hinweise verinnerlichen”, so Ingo Vogt, Sachbearbeiter Verkehr.  Cloppenburgs Kreisjägermeister Herbert Pitann ruft seine Weidkollegen auf, das Rehwild an den Straßen stärker zu bejagen. So könne das Wildbret verzehrt werden und man müsse es nicht von der  Straße kratzen.