tka Neuscharrel.
Neuscharrel feiert Geburtstag. 200 Jahre wird die kleine Friesoyther Ortschaft alt. Ein stolzes Jubiläum, das natürlich gebührend gefeiert werden soll. Und zwar unter dem Motto „Neuscharrel – ein lebendiges Dorf mit Zukunft”.

Ursprünglich war ein buntes Programm über zwei Tage mit Wunschkonzert und einem großen Festumzug als Höhepunkte geplant. „Das hätten wir gerne auf die Beine gestellt. Aber dann kam Corona”, erkärt Ortsvorsteher Stefan Fuhler. Und damit viele Unsicherheiten. Lange wussten die Organisatoren nicht, ob überhaupt gefeiert werden kann. Nun steht der Termin.

Open-Air-Gottesdienst, Denkmal-Einweihung und Frühschoppen

Am Sonntag, 5. September, – es gelten die 3-G-Regeln – wird es zunächst einen großen Open-Air-Gottesdienst geben. Beginn ist um 10.30 Uhr. Anschließend um 11.30 Uhr wird ein neues Denkmal, das der Böseler Herbert Bley anlässlich des Jubiläums angefertigt hat, vor dem Jugend- und Pfarrheim feierlich eingeweiht. Neben dem Künstler selbst werden auch Landrat Johann Wimberg und Bürgermeister Sven Stratmann mit dabei sein.

Auf dem Festplatz an der Schützenhalle ist anschließend ein Frühschoppen für Jung und Alt geplant. Die Kids dürfen sich auf Spiel und Spaß – es wird eine Hüpfburg aufgestellt – freuen. Fürs leibliche Wohl ist natürlich bestens gesorgt.
Das 15-köpfige Organisationsteam unter dem Vorsitz von Stefan Fuhler und Koordinator Hans Werner hatte Ende 2019 mit den Jubiläums-Vorbereitungen begonnen. Jeder der zwölf Vereine im Ort hat für die Planung einen Vertreter entsandt.

Nun hoffen die Organisatoren, dass ganz Neuscharrel am Sonntag auf den Beinen ist und auch das Wetter natürlich mitspielt.

Ortsvorsteher Stefan Fuhler (links) versenkt die Zeitkapsel. Werner Engbers verschließt die Öffnung mit einer Tontafel, die das Neuscharreler Wappen zeigt.
Die Stele (entworfen von Herbert Bley, Bösel) als Entwurf.

Das anlässlich des 200-jährigen Bestehens der Ortschaft Neuscharrel in Auftrag gegebene Kunstwerk erinnert an die Geschichte und an die Entwicklung des Ortes, wobei die kulturellen Werte Lebendigkeit, Beständigkeit, Vielfalt und Wachstum einen entscheidenden und prägenden Einfluss auf das kulturelle Leben hatten und auch in Zukunft haben werden. „Diese Werte symbolisiert der Baum. – Er spendet Leben, ist Ort des Schutzes und der Kommunikation”, sagt der Böseler Künstler Herbert Bley
Mit starker, aber unsichtbarer Verwurzelung ist der Baum in einem Sockel aus etwa 100 Jahre alten Klinkersteinen verankert, erwächst demnach aus „Vergangenem“. Die zwölf Elemente mit je einem Blatt hiesiger Bäume (Eiche, Birke, Buche, Ahorn) symbolisieren die Vielfalt aktuellen Lebens: In jedem Blatt ist das Logo der zwölf Ortsvereine eingearbeitet. Sie prägen die örtliche Lebendigkeit.
Die Organisatoren wünschen sich, dass das von Herbert Bley entworfene und von Ehrenamtlichen realisierte Denkmal oftmals und lange ein Objekt des Erinnerns und der Kommunikation sein wird.

Der Baumstamm aus Eisen wird auf den Sockel gesetzt. Die Blätter wurden am vergangenen Samstag angeschweißt. Fotos: Hans Werner

Heimatgeschichte in 250 Fotos und auf 176 Seiten

Freuen darf man sich auch über einen informativen Bildband mit 250 Fotos auf 176 Seiten. An der sehenswerten Zeitreise – der Titel lautet treffender Weise „Bilder und Geschichte(n) zwischen Ohe und Marka“ – waren federführend Maria Reiners, die die Kirchengeschichte recherchierte, Elisabeth Fuhler (Entwicklung der Schule) und Heimatexperte, Redakteur und oordinator des „Organisationsteams Neuscharrel 2021“ Hans Werner beteiligt.

Die Verfasser beabsichtigten nicht, die Geschichte des Ortes neu zu beschreiben. Diese ist nämlich vor einigen Jahren sehr umfangreich in der Dorf- und Familienchronik dargestellt worden. Vielmehr sollen in mehreren Kapiteln die Umwälzungen und der Wandel des Dorfes innerhalb der letzten zwei Jahrhunderte aufgezeigt werden.
Neben vielen Fotos aus vergangenen Jahrzehnten gibt es natürlich ein Kapitel in der Heimatsprache Plattdeutsch. die einen festen Bestandteil der Dorfkultur darstelt und ist ein wichtiges Element der Heimatverbundenheit.
Das gesellschaftliche Leben In Neuscharrel ist stark durch die örtlichen Vereine geprägt. Sie stellen ihre Geschichte und Entwicklung mit Bildern im zweiten Teil des Buches dar.

Eine abschließende Zeitleiste bietet die wichtigsten politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ereignisse zum Nachschlagen an. „Verstehen Sie das vorliegende Buch als ein Stück Heimatgeschichte“, schreibt das Autorenteam.

Der Bildband wird seit Juli in Neuscharrel von Haus zu Haus verkauft. Etwa 400 Exemplare (die Auflage beträgt 700) liegen nun schon in den „guten Stuben” in Neuscharrel. Natürlich wird das Buch auch am 5. September auf dem Festplatz zum Stückpreis von 15 Euro zum Erwerb angeboten. Auswärtige Interessierte können es unter der E-Mail: werner.Neuscharrel@t-online.de beziehen.

Eine Brandkatastrophe……in Scharrel am 26.8.1821 legte den Grundstein für die Gründung von Neuscharrel. Neue Siedlungshäuser entstand auf dem Barenberg in der Scharreler Mark. 14 Siedler erhielten damals „20 Jück” (etwa 0,5 Hektar) Land zugeteilt. Knapp zehn Jahre später war die Siedlung bereits auf 48 Wohnhäuser mit 200 Einwohnern gewachsen.
Durch die Gebietsreform…
…in Niedersachsen zum 1. März 1974 schlossen sich die Stadt Friesoythe mit den Gemeinden Neuscharrel, Altenoythe, und Markhausen sowie die Hümmlinger Gemeinden Gehlenberg und Neuvrees zur neuen Stadt Friesoythe zusammen. In den verschiedenen Ortsteilen der über 245 qkm großen Stadt leben heute mehr als 20.000 Menschen. In Neuscharrel lebten zum Stichtag 31.12.2020 insgesamt 959 Menschen.
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Wegen der weiten Entfernung (bis zu 1,5 Stunden Fußmarsch) zur Pfarrkirche in Scharrel erhielt die Siedlung Neuscharrel 1857 zunächst eine Notkirche. Baumeisgter Johann Bernhard Hensen aus Sögel, der zahlreiche Kirchen geplant und gebaut hat, errichtete ab 1866 ein neues Gotteshaus in gotischem Stil in Neuscharrel. Am 28. Juli weihte es Pfarrer Kühling feierlich ein. Kirchenpatron wurde St. Ludger, der 1. Bischof von Münster. 10 Jahre später wurde die Orgel eingeweiht. Im November 1899 brannte nach einem Blitzschlag der gesamte Turm ab. Im 2. Weltkrieg wurde die Kirche vollständig zerstört, wurde aber mit viel Fleiß schnell wieder aufgebaut. Heute bietet St. Ludger 268 Personen Platz.Ein Schulhaus…
…wurde 1829 gebaut. Heute steht dort das Pfarrheim. Erster Lehrer war Theodor Griep. Zu seinen Privilegien gehörte u.a. die freie Jagd und freies Fischen. 1898 wurde beim jetzigen Jugendheim eine 2. Schule gebaut. Nummer drei (1935/35) am jetzigen Standort folgte 1935/36. Sie wurde im Krieg zerstört und bis 1949 wieder aufgebaut.
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Das Wappen

Das Wappen wurde 1969 beschlossen. Das goldene Schild ziert eine nach unten geöffnete Wellendeichsel, begleitet von drei Rohrkolben. Neuscharrel liegt im Bereich der beiden Flüsse Ohe und Marke, die hier zusammenließen. Die Rohrkolben weisen auf das Niederungsgebiet hin. Die Farbe Gold kommt im Wappen des Bistums Münster vor, das Blau ist ebenfalls im Wappen des Herzogtums Oldenburg zu finden. Auf dem Jubiläumsaufkleber (Foto) ist das Wappen abgebildet.