Forstwirtschaftsmeister Bernd Jarren setzt eine junge Eiche ins Pflanzloch.


Harpstedt/Ahlhorn Winterzeit ist Pflanzzeit im Wald. Solange es nicht kräftig friert, sind genug Regen und nicht zu hohe Temperaturen das Rezept für eine gelungene Walderneuerung aus Menschenhand. Doch nicht immer ist der Spaten das Pflanz-Mittel der Wahl. Seit einigen Jahren pflanzen die Niedersächsischen Landesforsten größere Setzlinge mit Kompaktbagger und speziellen Pflanzgabeln als Anbaugerät. Ihre Erfahrungen geben sie an Interessierte weiter.

„Das Pflanzverfahren muss zur Pflanze passen und nicht umgekehrt“, sagt Eberhardt Guba, Revierleiter der Försterei Harpstedt und Entwickler der Baggergabelpflanzung. Er steht neben einem kleinen Bagger auf einer kahlen Fläche, die mehrere Fußballfelder groß ist. Hier soll ein Laubmischwald entstehen, nachdem der Fichtenwald durch Borkenkäfer und Sturm zerstört wurde.  „Gutes Pflanzmaterial hat ausgeprägte Wurzeln und braucht ausreichend große Pflanzlöcher, um gut einwurzeln zu können“, so Guba weiter.

2016 entwickelte der Revierleiter mit seinen Mitarbeitern ein Pflanzverfahren, das es ermöglichte größere Setzlinge mit entsprechend größerem Wurzelvolumen zu pflanzen. Dazu brauchte es auch die Entwicklung eines speziellen Pflanzwerkzeuges, einer Baggerpflanzgabel um größere Löcher zu öffnen, ohne das umliegende Erdreich zu verdichten.

„Der Vorteil der Baggergabelpflanzung liegt darin, dass größere Setzlinge gepflanzt werden können.  da die Baumschulen immer kräftigere Pflanzen produzieren, die mit der traditionellen Handspatenpflanzung nicht mehr pflanzengerecht gesetzt werden können“, erklärt Eberhardt Guba.

Insbesondere aus dem Harz reisen zurzeit viele forstliche Lohnbetriebe an, um sich ausbilden zu lassen. „Der Harz steht nach dem katastrophalen Borkenkäferfraß vor einem großen Wiederbewaldungsprogramm. Wir lassen uns in der Baggergabelpflanzung schulen, um diese Arbeit im Harz anbieten zu können“, benennt Stephan Dempwolf vom gleichnamigen Forstbetrieb aus Osterode am Harz seine Motivation für die Schulung. 

Pflanzprogramm des Forstamtes Ahlhorn im Winterhalbjahr 2022/2023
– Gesamtpflanzenmenge im Forstamt Ahlhorn rund 230.000 Setzlinge, davon
              – 85.000 mit Baggergabelpflanzung
              – 100.000 mit dem Hohlspaten
              – 42.000 mit der Pflanzmaschine (Erstaufforstung ehemaliger landwirtschaftlicher Flächen)
              – 4.000 mit Containerpflanzung (Pflanzrohr Pottiputki)
– Gesamtfläche rund 50 Hektar
– Gepflanzte Baumarten: Laubbäume (Rotbuche, Hainbuche, Stieleiche, Traubeneiche, Roteiche, Bergahorn, Spitzahorn, Flatterulme, Winterlinde, Eßkastanie, Vogelkirsche, Elsbeere).  Nadelbäume (Weißtanne, Douglasie, Kiefer, Euro Lärche, Japan Lärche).  Fotos: Landesforsten