ak Cloppenburg. Ja, es geht um Tod und Sterben. Und eigentlich eben doch viel mehr um Leben und Lebensqualität – bis zum letzten Atemzug. Der Fokus liegt dabei nicht allein auf dem Patienten. Der Ambulante Hospizdienst für den Kreis Cloppenburg berät, begleitet und steht bei. Den schwerstkranken oder sterbenden Menschen, wie auch ihren Angehörigen. Und das seit nunmehr 25 Jahren.

Vorsitzender des Ambulanten Hospizdienstes beim Festakt: Gregor Möller-Reemts. Fotos: ak

Es sind vor allem die ehrenamtlichen Helfer, die sich um die Menschen kümmern, erklärte Vorsitzender Gregor Möller-Reemts beim Festakt zum Jubiläum und sprach von einer „menschlichen Erfolgsgeschichte”, die nicht an Zahlen zu messen sei. Das Team des Hospizdienstes besucht die Betroffenen zu Hause oder im Alten- bzw. Pflegeheim – eben dort, wo sie leben. Immer mit dem wichtigsten Leitgedanken im Hinterkopf: „Jeder Mensch hat ein Recht auf ein Sterben unter würdigen Bedingungen. Er muss darauf vertrauen können, dass er in seiner letzten Lebensphase mit seinen Vorstellungen, Wünschen und Werten respektiert wird und dass Entscheidungen unter Achtung seines Willens getroffen werden.“ Danach agieren und reagieren die Begleiter. Und zwar dann, wenn sie gebraucht werden. Wie Maria Anne Brinkmann, laut Gregor Möller-Reemts die „Nachtexpertin” im Team. Andere haben ihre Schwerpunkte in der Trauerbegleitung für Erwachsene bzw. von Kindern, in der Familienberatung oder in der Palliativ- und Ethikberatung.

Anfangs waren es rund zehn Einsätze jährlich, inzwischen wird der Ambulante Hospizdienst etwa 50 bis 60 Mal im Jahr für Begleitungen in Anspruch genommen. Und doch „ist es keine Arbeit oder Last”, betont Hospizbegleiterin Maria Anna Brockhoff: „Es ist ein Geschenk, so viel Vertrauen zurückzubekommen. Es macht glücklich.”

„Für mich hatte sich ein Loch aufgetan, ich musste handeln”, erzählte Jörg Weking in einer Gesprächsrunde beim Festakt. Sein Bruder (45) war vor seinen Augen auf einem Musik-Festival an einem Herzinfarkt gestorben. Er wollte Freunde und Verwandte nicht „belasten” und fand Hilfe in der Trauerbegleitung des Hospizdienstes, „was sich auch sehr gut mit dem Job vereinbaren ließ”. Auch Renate Albert, die zuerst ihren Vater und wenig später ihren Mann infolge eines Hirntumors verlor, haben diese Gespräche sehr geholfen.

In einer Talkrunde sind mehrere Begleiter und auch Betroffene zu Wort gekommen und teilten ihre Erfahrungen mit.

Bei Kindern gestaltet sich die Begleitung häufig gänzlich anders. „Es ist lauter, bunter und lebhafter”, berichtet Gerlinde Wilhelm vom Ambulanten Hospizdienst, und in der Regel in kleinen Gruppen. Die Herangehensweise sei dabei subtiler, es würden aber auch direkte Fragen gestellt. Gerlinde Wilhelm bezeichnet die Kinder als bewegliche „Trauerfüchse”, während die Erwachsenen in der Regel „in der Trauer liegen bleiben”.

Die Begleitenden müssen aber auch auf sich selbst achten. Einen gewisser Abstand muss immer noch gewahrt werden. Denn: „Wenn es mir nicht gut geht, bin ich auch kein guter Begleiter”, betont Rita Breuer. Bringt diese Arbeit mit der Zeit eine gewisse Schwermut mit sich? „Ich denke, ich hätte es nicht 15 Jahre lang gemacht, wenn ich dabei nichts zurück bekäme”, beschreibt sie ihre Arbeit als Trauerbegleiterin für Erwachsene als „erfüllend”.

Mehr Informationen über den Ambulanten Hospizdienst für den Kreis Cloppenburg finden Interessierte unter: www.hospizdienst-clp.de, Tel. 04471/85091-40 oder per Mail an info@hospizdienst-clp.de. Das Büro an der Resthauser Str. 8 in Cloppenburg (im „Wanderlicht” ist am Mo./Di. und am Do./Fr. Von 10 bis 12 Uhr besetzt sowie am Mittwoch nachmittags von 15 bis 17 Uhr. Wer selbst ehrenamtlich in der Sterbe- bzw- Trauerbegleitung mitarbeiten möchte, kann sich auch gern hier melden. Unter der Mobil-Nummer 0175/8991171 ist eine 24h-Bereitschaft rund um die Uhr erreichbar.