Die Heimatfreunde unternahmen ihre erste Busreise in diesem Jahr. Foto: Hoymann

Dinklage/Bramsche. Die erste Busreise des Heimatvereins Dinklage in diesem Jahr führte die Heimatfreunde in das Varusschlacht-Museum in Kalkriese (Bramsche). Eine Führung machte die Heimatfreunde mit der Kultur und Lebensweise der Germanen vor 2000 Jahren und den Geschehnissen in Kalkriese vertraut.

Während die Römer in Städten wohnten, die aus Steinhäusern, Amphitheatern, Badehäusern (zum Teil sogar mit Fußbodenheizung), Tempeln und Foren bestanden, siedelten die Germanen als Sippe in kleinen Weilern mit hölzernen Langhäusern gemeinsam mit ihrem Vieh. Skelettuntersuchungen offenbarten, dass Römer überwiegend gut ernährt waren; Germanen aber manchen Hungerwinter überstehen mussten. Die Not veranlasste sie immer wieder zu Beutezügen in römisches Gebiet jenseits des Rheins. Obwohl Caesar, der bekannteste Römer, schon vorher feststellte, dass jenseits des Rheins nur feuchte Wälder und Moore waren und es nichts Wertvolles zu erobern gab, befahl Kaiser Augustus, wegen der dauernden Überfälle Germanien vom Rhein bis zur Elbe zu besetzen.

Der in Osnabrück stationierte britische Offizier und Hobbyarchäologe Tony Clunn fand als erster 1987 in Kalkriese römische Schleuderbleie und Münzen. Danach begannen systematische Grabungen. Sie förderten bis jetzt über 6000 Objekte zu Tage, die auf ein Schlachtgeschehen um 9 nach Christus hinweisen. Bedeutende Funde waren die eiserne Reitermaske eines römischen Legionärs sowie in jüngster Zeit acht Gold- und mehr als 200 Silbermünzen aus der Zeit vor 5 nach Christus. Damit wird es immer wahrscheinlicher, dass Kalkriese der Ort der Varusschlacht ist, in der der Cheruskerfürst Arminius mit seinen germanischen Kriegern drei römischen Legionen samt Hilfstruppen mit ca. 20.000 Soldaten vernichtend besiegte.

Anhand dieser Fundstücke versetzten die Museumsführer die Heimatfreunde in die Zeit vor 2000 Jahren, in der Arminius mit seinen Germanischen Kriegern das sumpfige und undurchdringliche Gelände in Kalkriese nutzte, schwer bewaffnete römische Legionäre in den Hinterhalt zu locken und zu besiegen. Die Varusschlacht markierte das Ende des römischen Versuchs, Germanien zu besetzen.

Bei einem gemeinsamen Kaffeetrinken konnten die Mitreisenden anschließend darüber philosophieren, wie die Geschichte in unserer Gegend und in Europa wohl verlaufen wäre, wenn die Römer gesiegt hätten.