Stellten die Kriminalstatistik für das Oldenburger Münsterland im Jahr 2023 vor (v.l.): Jörn Kreikebaum (Leiter der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta), Alexander Kreye (Leiter des Zentralen Kriminaldienstes), Günter Stukenborg (Leiter des Kriminal- und Ermittlungsdienstes Vechta) und Tobias Spils (Leiter des Kriminal- und Ermittlungsdienstes Friesoythe). Foto: Weiss

Das Oldenburger Münsterland ist sicher – dies ergab die Auswertung der Kriminalstatistik für das Jahr 2023, die vergangene Woche veröffentlicht wurde. Dennoch gibt es einige Bereiche, die der Polizei Sorge bereiten.

amw Old. Münsterland. Von einer insgesamt positiven Entwicklung trotz gestiegener Fallzahlen sprach Jörn Kreikebaum, Leiter der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta bei der Vorstellung der aktuellen Kriminalstatistik für das Oldenburger Münsterland (OM). Insgesamt 13.632 Straftaten waren der Polizei hier in 2023 gemeldet worden, 2022 waren 13.421 gewesen.

Dieser Anstieg werde aber durch die gleichzeitig ebenfalls gestiegene Bevölkerungszahl in den Landkreisen Cloppenburg und Vechta ausgeglichen. So habe die Kriminalitätsbelastung beziehungsweise die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Straftat zu werden, trotzdem abgenommen. Sie lässt sich mit der so genannten Häufigkeitszahl darstellen und ergibt sich aus der Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner. Für 2023 liegt sie mit 4199 Straftaten pro 100.000 Einwohner unter dem Vorjahreswert (4210) und im Zehnjahresvergleich sogar auf einem historischen Tiefstand. Ebenfalls positiv sei die Aufklärungsquote von 63,15 Prozent, die nur durch das Engagment der Beamten möglich werde, betonte Kreikebaum.

Trotz dieser positiven Tendenzen gebe es Problembereiche, erklärte Alexander Kreye, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes. Dazu zählen zum einen die häusliche Gewalt, hier würden statistisch zwei Straftaten pro Tag angezeigt werden. Die Fallzahlen seien im Vergleich zu 2022 (753) um drei Prozent auf 775 Fälle gestiegen. Kreye prognostizierte hier eine steigende Tendenz. In den meisten Fällen handelte es sich um (ex-) partnerschaftliche Konflikte, bei denen die Gewalt zum Großteil von Männern gegen Mädchen oder Frauen ausgeübt wurde.

Zum anderen gehe es um die Jugendkriminaltität, die im Zehnjahresvergleich einen neuen Höchststand erreicht hat. Waren 2014 noch 927 Straftaten von Jugendlichen begangen worden, so waren es 2023 1.246. Hierbei handele es sich vor allem um Diebstähle. Allerdings habe auch die Verbreitung von pornografischen Schriften in dieser Altersgruppe deutlich zugenommen. Laut Kreye liege das vermutlich vor allem am unbedarften Umgang mit solchen Dateien, die zum Beispiel über Messenger-Dienste geteilt würden. „Hier ist es wichtig noch mehr Prävention an Schulen zu betreiben: Was darf man, was nicht?“, erklärte er.

Kreye betonte, dass hinter jeder Straftat – vom Wohnungseinbruch über Raubüberfälle bis hin zu Delikten gegen das Leben – persönliche Schicksale stünden. „Jede Straftat ist eine zu viel“, sagte er. Polizeidirektor Jörn Kreikebaum ergänzte abschließend: „Insbesondere die Bereiche Häusliche Gewalt, Kinderpornographie sowie Jugendkriminalität werden in Zukunft weiterhin eine besondere Herausforderung darstellen. Mit der Professionalität und dem Engagement der Mitarbeiter in allen Bereichen sind wir auch künftig gut aufgestellt, um die Sicherheit der Bürger der Region zu gewährliesten.“