west Hemmelte
Rund 15.000 Bockwürstchen und etwa 2000 Kilogramm Kartoffelsalat: Bilanz nach 20 Jahren Trainingsanregungen für Jugend-Fußballtrainer. Andere Zahlen sind aber wichtiger: Gut 5700 Teilnehmer in knapp 230 Workshops mit unzähligen Übungsideen, fachlichem Input und Erfahrungsaustausch als Unterstützung für die ehrenamtliche Nachwuchsarbeit im Verein. Damit ist das Fußballförderkonzept im Landkreis Cloppenburg ein „einzigartiges Erfolgsmodell”, lobte Manfred Südbeck, Vorsitzender des NFV-Kreises Cloppenburg, auf der Jubiläumsveranstaltung mit gut 80 Teilnehmern in Hemmelte. Sein Dank galt vor allem den Initiatoren und bis heute engagierten „Machern” Jörg Roth und Joachim Hochartz.
Zur Fußballhymne „You’ll never walk alone” in Dauerschleife erinnerte das Team in einer Präsentation an die Anfänge und die Entwicklung des Förderkonzeptes, das vier bis fünf Mal im Jahr an kreisweit drei Standorten Trainingsanregungen zu verschiedenen Schwerpunktthemen vermittelt. Auch zur Jubiläumsveranstaltung gab es ein Show-Training mit Fußballkindern aus Hemmelte und Kneheim als Demo-Mannschaft, geleitet von Jörg Roth und am Mikrofon mit ergänzenden Infos begleitet von Andreas Taske. Danach wurde im voll besetzten Vereinsheim der Verzehr von Würstchen und Kartoffelsalat weiter erhöht, bevor der offizielle Teil des Abends begann.


Das Team des Förderkonzeptes bedankte sich mit Präsenten bei den ausrichtenden Partnervereinen in Cappeln, Ramsloh und Lindern sowie bei zwei langjährigen Kollegen: Markus Schulte wünscht sich nach zehn Jahren Mitarbeit ein bisschen mehr Privatleben, Dietmar Hochartz war sogar die ganzen zwei Jahrzehnte aktiv dabei. Er hat u.a. die Homepage aufgebaut und war nun an seinem letzten „Arbeitstag” Gastgeber der illustren Jubiläums-Talkrunde. Ohne ein starkes Wir-Gefühl hat kein Mannschafts-Erfolg: Da waren sich Hansa Friesoythes Trainer Hammad El-Arab, Referent Daniel Breher, Winfried Budde vom Jugendleistungszentrum Emsland, Torge Hollmann als Sportleiter von Fortuna Düsseldorf und Werder-Evergreen Benno Möhlmann, Präsident des Bundes Deutscher Fußballlehrer, einig.
Die Herbergerschen „11 Freunde” müssten es nicht sein, wohl aber ein von gegenseitigem Respekt, Loyalität und einem gemeinsamen Ziel getragenes Miteinander. Das vertrage auch durchaus mal ein paar undressierte, aber talentierte Individualisten, so Möhlmann. Dafür müsse aber der Trainer die Leitplanken setzen, betonte Breher. So erinnerte sich Torge Hollmann an einen „guten Zehner”, der das Training mit den anderen Spielern verweigerte. Der Trainer habe es durchgehen lassen: „Ein Fehler.”
Flache Hierarchien im Team? „Leitwölfe sind wichtig”, favorisiert El-Arab die „berühmte Achse” mit mehreren Spielern, die als verlängerter Arm des Trainers fungieren und ihre Mannschaft mental tragen und bei Bedarf auch mitreißen können. Das sieht auch Möhlmann so und bestimmt seinen Kapitän selbst – aus dem vom Team gewählten Mannschaftsrat, den er immer wieder in Entscheidungen einbindet.
Zu Rehagels Zeiten in Bremen – vor Sky und Co – habe dessen Frau Beate immer die Spielefrauen bei Kaffee und Kuchen vor dem Radio versammelt und so viel zum Zusammenhalt im Verein beigetragen. Bei heute angesagten Teambuilding-Events bleibt der erfahrene Trainer eher reserviert: Ja, man war mal Kanufahren und beim Minigolf. Nett, aber nicht entscheidend. Zusammenhalt brauche Zeit und ein Wir-Gefühl entstehe durch viele Gespräche und gemeinsame Erlebnisse – ob erfolgreich oder auch nicht. Sogar gerade in Niederlagen, so Winfried Budde: Er habe als Trainer einen Abstieg miterlebt – „und die Saisonabschlussfeier war die Grundlage für den Meistertitel im nächsten Jahr!”