Sandra Bittner-Hellbernd schenkte der Suchtfachklinik St. Vitus als Dankeschön eine Collage, die sie jetzt an Dr. Thomas W. Heinz, Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer der Klinik, übergab. Foto: Fachkliniken/Daniel Meier

Lüsche. Sandra Bittner-Hellbernd (45) aus Lüsche ist seit 20 Jahren trocken. Mit 25 Jahren sei sie in die Klinik gekommen, als sie am Tiefpunkt ihres Lebens gestanden habe, sagt sie. Es sei ein schwieriger, aber letztlich erfolgreicher Weg gewesen. Das sei für sie ein Grund zu feiern und sich bei der Suchtfachklinik St. Vitus in Visbek zu bedanken.

Damit nicht genug. Bittner-Hellbernd überlegte sich als Dankeschön-Geschenk etwas Besonderes. Sie ist leidenschaftliche Hobby-Fotografin und hat viele beeindruckende Aufnahmen in Flora und Fauna gemacht. Eine besonders schöne Auswahl daraus stellte sie für die Klinik zusammen und überreichte die Collage jetzt an Dr. Thomas W. Heinz, Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer der Klinik.

Dr. Heinz freute sich sehr über das Geschenk und bedankte sich im Namen des Klinik-Teams dafür: „Es ist uns ein großes Anliegen, mit ehemaligen Patientinnen im Kontakt zu bleiben.“ Die chronische Erkrankung „Abhängigkeit“ fordere die Betroffenen kontinuierlich und positive Verläufe machten den aktuellen Patientinnen sehr viel Hoffnung. Mit guten Entscheidungen und guter Lebens- und Freizeitplanung könne zufriedene Abstinenz gelingen.

Sandra Bittner-Hellbernd erinnert sich noch gut an ihre Therapie, vor allem an den tollen Austausch und das Miteinander. Allerdings sei die Zeit des Abschiednehmens dann eher schwer gewesen. Denn sie habe gewusst, „was ich nicht mehr wollte, aber nicht, was ich wollte“.Es sei ein kompletter Neuanfang gewesen. „Ich habe mein Leben komplett umgekrempelt“, sagt sie: Eine Umschulung von der gelernten Bäckerin zur Heilerziehungspflegerin, eine neue Wohnung bezogen und anderes mehr. „Ich wollte nicht in meinen alten Trott zurück.“ Einfach sei es nicht gewesen, sie habe auch anfangs einen Rückfall erlebt. „Ich habe aber nie aufgegeben.“ Bittner-Hellbernd möchte anderen Mut machen, ebenso den Weg aus der Sucht zu suchen und dabei nie den Kopf in den Sand zu stecken.

Das Fotografieren habe ihr neben dem Sport sehr dabei geholfen, berichtet die Lüscherin. Es sei nicht nur ein tolles Hobby, es habe sie auch in die Natur geführt, die ihr sehr gut tue. Sie erzählt vom Wunder der Natur, von Stille, von Tieren, die sie beobachte. So habe sie mal in Tarnkleidung stundenlang in Dreck und bei Eiseskälte auf einen Rehbock gewartet. Dazu brauche es viel Geduld, Einfühlungsvermögen, Achtsamkeit. All das helfe ihr auf ihrem Weg.

Denn sie macht auch deutlich: „Die Alkoholsucht ist eine Dauererkrankung.“ Das müsse man im Kopf haben, so hart es klinge. Für Sandra Bittner-Hellbernd ist Alkohol zum Glück seither kein Thema mehr. „Ich habe keinen Suchtdruck und auch kein Verlangen mehr danach.“