pm/ak Kreis Cloppenburg.
Innerhalb des letzten Jahres haben Schüler und Schülerinnen Bekanntschaft mit Homeschooling gemacht. Der „digitale Weg zur Schule” ist aber nicht für alle gleich. Schließlich muss auch die Hard- und Software daheim stimmen. Auch wenn zuletzt wieder Präsenzunterricht angesagt war, wird das wohl noch nicht das Ende von Online- und Hybridunterricht sein. Ein neuer Erlass des niedersächsischen Kultusministeriums sieht nämlich vor, dass künftig inzidenzunabhängig 15 bis 30 Prozent des Unterrichts an den meisten niedersächsischen Schulen in dieser Form durchgeführt werden sollen. Auch in den Berufsschulen, die Teil der dualen Berufsausbildung sind.

Eine klare Meinung dazu hat Dr. Michael Hoffschroer, der nicht nur Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Cloppenburg ist, sondern auch Mitglied der Schulvorstände der BBS Friesoythe sowie der Cloppenburger BBS Technik ist. „Wenn diese Vorgabe dazu führt, dass der Berufsschulunterricht flexibler an die Belange von Auszubildenden und Ausbildungsbetrieben angepasst werden und zum Beispiel eine durchgängige Beschulung auch dann sichergestellt werden, wenn der Auszubildende nicht ortsanwesend sein kann, unterstütze ich diese Idee“ so Hoffschroer. Ebenso müssen aber auch die technischen und organisatorischen Voraussetzungen zur Durchführung des Unterrichts vorhanden sein.

Dr. Michael Hoffschroer. Foto: KHW CLP

Gerade Azubis, die eine Berufsschule besuchen, brauchen auch im Schulalltag entsprechende Hardware, die einen reibungslosen Unterricht ermöglicht. Endgeräte, die entsprechend leistungsfähig sind, könnten mit den 500 Euro, die je Lehrkraft vom Land zur Verfügung stehen nicht beschafft werden. Sie würden bei ca. 800 Euro je Gerät liegen.

Wenn dann der neue Laptop der Berufsschullehrerin in die Knie geht, weil hier wenige hundert Euro bei der Ausstattung gespart werden soll oder man Angst davor hat, dass Lehrenden an Schulen, in denen weniger komplexe Anwendungen zum Tragen kommen und für die das Budget daher sicherlich ausreicht, sich zurückgesetzt fühlen, ist das nicht zu verstehen.

Dr. Michael Hoffschroer

Von dem Gedanken, dass Landkreise als Schulträger das Equipment doch aufstocken könnten, hält Hoffschroer nicht viel. Das Problem sieht er darin, dass die Azubis, die eine bundeseinheitliche Prüfung bestehen müssen, in diesem Fall zu sehr von der Finanzstärke der Schulträgerkommune abhängen. Zudem sehe er die Träger nicht in der Verantwortung, die Arbeitsgeräte für Landesbedienstete zu finanzieren. Sein Vorschlag: Weil jedes Jahr große Summen aus dem Landesmittel-Budget der Berufsschulen im Landkreis Cloppenburg verfallen, sollten Schulen stattdessen bspw. Lehrerfortbildungen in Eigenregie planen und umsetzen. Von den eingesparten Mitteln könnten neue Laptops angeschafft werden. Hoffschroer wünsche sich für die Berufsschulen mehr Entscheidungsspielraum bekommen und Teile des zugewiesenen Budgets für die notwendige Aufstockung verwenden dürfen, bevor technisch für den Unterricht an Berufsbildenden Schulen unzureichende Gerätschaften angeschafft oder etwaige Mittel für die Anschaffung gar verfallen würden.

„Es kann und darf nicht sein, dass Lehrenden an Berufsbildenden Schulen faktisch gezwungen sind, ihren privaten Laptop zu nutzen, weil ihr Dienstherr sich weigert, Ihnen die erforderliche, leistungsfähige Hardware zu stellen“, fasst Hoffschroer seine Position abschließend zusammen.