Neue Wege geht die Clemens-August-Klinik in Neuenkirchen-Vörden. Patienten können unter fachkundiger Leitung von Therapeuten am Bogenschießen teilnehmen.

Erläutern das Bogenschießen: Leitende Psychologin Annika Honkomp, Chefarzt Dr. Stefan Scholand, Psychologin Susanna Wenzel und Oberarzt Dr. Sebastian Matthies (von links). Foto: Daniel Meier/Clemens-August-Jugendklinik

Neuenkirchen-Vörden. „Erste Erfahrungen mit Patienten zeigen, dass sie dadurch lernen, gedanklich loszulassen – wie sie ja auch den Pfeil loslassen“, so Chefarzt Dr. Stefan Scholand, Facharzt für Psychiatrie/Psychotherapie. Aber auch Disziplin spiele eine wichtige Rolle. Das Projekt an der Clemens-August-Klinik wurde vor kurzem gestartet.

Zum Team hinter dem neuartigen Projekt gehören Oberarzt Dr. Sebastian Matthies, Leitende Psychologin Annika Schmidt und Psychologin Susanna Wenzel. Mit dem therapeutischen Bogenschießen haben sie sich in einer speziellen Fortbildung dafür befasst.
Beim Kurs am Krankenhaus geht es nun nicht darum ins Schwarze zu treffen. Viel mehr um das, was es dafür braucht: Ruhe und Konzentration. Das Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten wachse und es stelle sich ein Erfolgserlebnis ein, so Dr. Matthies.

Angeboten wird das Bogenschießen wöchentlich als hundertminütige Gruppentherapie mit sechs Patienten. Das Bogenschießen ist eingebunden in ein gemeinsames „Achtsamkeitsritual”. Denn es gehe ja immer noch um mehr als um Technik, so der Oberarzt: Therapeutisches Bogenschießen verbinde Körper, Geist und Seele miteinander. Die Patienten erlebten Anspannung, Entspannung und Gelassenheit. Therapeutisches Bogenschießen könne helfen, die innere Mitte zu finden, den Blick auf das Hier und Jetzt zu richten. Der Bogen sei zusätzlich eine Antenne, um mit der Umwelt in Kontakt zu bleiben, so Dr. Matthies. Im Vergleich zur Einzeltherapie könnten hier bestimmte Muster schneller erkannt und bearbeitet werden, ergänzt Annika Schmidt. Wichtig sei das gute Körpergefühl, das Nachspüren.

Vorkenntnisse sind nicht notwendig. Es gibt eine umfassende Einweisung. Auch die Ausrüstung wird gestellt. Es stehen verschiedene Bögen zur Verfügung, ebenso Pfeile und Armschutz.
Die Patienten sind angetan: Einige berichteten, das Bogenschießen gerne auch zuhause fortführen zu wollen.