Wie stark das von Heini aus Lorse (Foto) hergerichtete „100 Jahre Eck“ von Pilgern, Wanderern und Radfahrern zum Verweilen genutzt wird, zeigt das vollgeschriebene Gästebuch. Auf Initiative des Lorsers entstand ein schmucker Rastplatz am Kardinalsweg und Radrouten-Knotenpunkt 47. Foto: Vollmer

hvo Holdorf. Die Pilgerroute zwischen Damme und Dinklage, die zu Ehren von Kardinal-von-Galen angelegt wurde, hat einen neuen attraktiven Rastplatz aufzuweisen. An der Weggabelung Lorser Weg/Füflage hat der direkt nebenan wohnende Heinrich von Höne, eher bekannt als Heini aus Lorse, den einladenden Ruheplatz „100 Jahre Eck“ eingerichtet. Weil der DJ und Filmemacher von seinem Hof aus in den letzten Jahren eine enorme Zunahme von Pilgern, Wanderern und Radfahrern wahrgenommen hat, kam ihm die Idee, auf der Ecke der Weggabelung eine Sitzgelegenheit anzubieten. Dieser Vorschlag gefiel Bürgermeister Dr. Wolfgang Krug so sehr, dass er zusagte, den Grundstückbesitzer ausfindig zu machen und dort vom Bauhof eine Bank aufstellen zu lassen. Schnell war herausgefunden, dass das Stück Land zum Hof Steltenpohl gehört. Senior Georg Steltenpohl und sein Sohn Jochen ließen sich nicht lange bitten und stimmten der kostenfreien Nutzung für die Umsetzung der Idee zu. „Es ist doch eine schöne Sache, deswegen haben wir nichts dagegen“, sagt Jochen Steltenpohl und fügt hinzu „solange es genutzt wird, wird es genutzt“. 

Mittlerweile hat sich das „100 Jahre Eck“ zu einem Platz mit Wohnstuben-Atmosphäre entwickelt. Rund um die Sitzgruppe mit Tisch und Bänke sowie einem Fahrradständer, die vom Zweckverband und der Tourist-Information Dammer Berge finanziert und vom Bauhof aufgestellt wurden, hat Heini aus Lorse den Rastplatz mit Bohlen eingefasst. Der ausgestreute Rindenmulch fühlt sich an wie ein trittfreundlicher Teppich. Ein Schaukasten, ausgestattet mit einer örtlichen Landkarte, bietet Radtouristen und Wanderern direkt am Knotenpunkt 47 des Radwegenetzes Orientierung. Ein zweiter Schaukasten hängt voller Erinnerungsfotos, die Heini aus Lorse von vielen Besuchern aus aller Welt zugeschickt bekommen hat. Ein blaubemaltes Fahrrad regt dazu an, hier zu halten und auszuruhen. Ein ebenso blauer Wegweiser zeigt Entfernungen lohnender Ziele in nah und fern. Reliefbilder und Nistkästen schmücken umstehende 100-jährige Eichen, während ein handgeschnitztes Schild den Namen der Örtlichkeit preisgibt Heini aus Lorse, hat den Ort auf Anregung des Bürgermeisters seinem Vater Walter gewidmet. Dieser hat den etwa 90 Meter entfernt liegenden Hof bewirtschaftet und ist 100-jährig am 58. Geburtstag von seinem Sohn Heini im Jahr 2014 verstorben.

„100 Jahre Eck“ offiziell seiner Bestimmung übergeben: Mit einer leinen Dankesfeier wurde der von Heini aus Lorse eingerichtete Rastplatz am Kardinalsweg eingeweiht, von links: Bauhofleiter Lucas Melzow, Grundstücksbesitzer Georg und Jochen Steltenpohl, Bürgermeister Dr. Wolfgang Krug, Besucher Reinhard Hennig und Platzpate Heini aus Lorse. Foto: Vollmer

Das „100 Jahre Eck“ wird gut angenommen und hat Heini aus Lorse schon zahlreiche gute Begegnungen mit einigen der etwa 400 Rad fahrenden und wandernden Rastsuchenden beschert. „Hier kommen Menschen aus ganz Europa vorbei. Neulich erst habe ich mit Radwanderern aus dem schweizerischen St. Gallen gesprochen, die bis zur dänischen Grenze unterwegs waren“, berichtet der 66-Jährige Lorser. Ein Blick in das ausgelegte Gästebuch bestätigt den regen Gebrauch der Ruhezone im Grünen. „Es ist schön zu sehen, wie der Platz deutlich stärker frequentiert wird als die Waldkapelle am Heidesee“, so das positive Fazit des Bürgermeisters.