Dezernent Ansgar Meyer, Landrat Johann Wimberg, Silvia Breher MdB und der stellvertretende Bürgermeister Ludger Beeken ließen sich von Leonie, Elke und Ulrich Meyer durch die Fabrik in Bösel führen. Fotos: Sascha Rühl

pm Bösel Kunststoff begegnet uns im Alltag fast überall. Die Weiterverwertung dessen allerdings ist schwierig, denn seine Haltbarkeit ist ein Problem für die Entsorgung. Das Böseler Unternehmen fm Kunststofftechnik will den Markt nun mit dem innovativen Werkstoff „Biopolymer” revolutionieren. Der Werkstoff kann die Form von Kaffeekapseln, Verpackungen, Kaffeebechern, Trinkhalmen und mehr annehmen. Das beste an Biopolymer ist aber, dass der Werkstoff mit anderem Lebensmittelresten in der Biotonne oder auf dem Kompost verrotten kann. Hauptsächlich besteht der Stoff nämlich aus Sonnenblumenkernen. „Einige unserer Kunden haben bereits ein Produkt mit unserer Entwicklung auf dem Markt. Zum Beispiel einen Pflanztopf, der zusammen mit der gekauften Pflanze eingegraben wird und sich dann nach kurzer Zeit auflöst und zu Humus wird“, freut sich Geschäftsinhaber Ulrich Meyer. Momentan sind die grenzenlosen Einsatzmöglichkeiten aber noch mehr Theorie. „Wir scheitern an rechtlichen Vorgaben, unser Produkt verrottet, darf aber trotzdem nicht in die Biotonne“, ärgert sich Ulrich Meyer. Seit 2014 leistet das Böseler Unternehmen hohe Investitionen, um die Innovation voranzutreiben. Im Weg stehen bislang aber Bundesvorschriften und Normen, die den Einsatz eines Werkstoffs wie Biopolymer nicht vorsehen. Bei einem Treffen mit dem Unternehmer, das durch Landrat Johann Wimpern einberufen wurde, nahmen auch Bundestagsabgeordnete Silvia Breher, der stellvertretende Böseler Bürgermeister Ludger Beeken und Bau- und Umweltdezernent Ansgar Meyer teil. „Wir haben hier ein sehr innovatives Unternehmen, das in Kontakt mit der Bundespolitik kommen muss, um seine Ziele erreichen zu können. Und dieses neue Produkt hat eine große Bedeutung für die Abfallwirtschaft und die Umwelt“, betont Landrat Johann Wimberg. Laut Ansgar Meyer müsse ein hoher Anteil der Wertstoffe aus der gelben Tonne verbrannt werden, weil eine weitere Bewertung nicht möglich sei.„Da wäre es sinnvoll, mehrere Verpackungen aus einem Naturprodukt herzustellen und anschließend einfach kompostieren zu können.“ 

Nach 12 bis 15 Wochen bleibt von Kaffeekapseln nur noch Mutterboden übrig. Das in Bösel entwickelte Biopolymer scheitert aber an rechtlichen Vorgaben, die den Einsatz eines solchen nicht vorsehen.

Und Ulrich Meyer ergänzt: „Wir nutzen zur Herstellung ein Restprodukt aus der Landwirtschaft: die Schalen von Sonnenblumenkernen.“ Silvia Breher sagte: „Es bräuchte hier eine Genehmigung für heimkompostierbares Verpackungsmaterial, da eine Ausnahme für ein einzelnes Produkt in der Bioabfallverordnung nicht möglich ist. Darüber hinaus muss das dann mit einer Kennzeichnung auch für den Endverbraucher deutlich erkennbar sein. Allein die über zwei Milliarden Kaffeekapseln, die pro Jahr in Deutschland anfallen, sorgen für Müll, der vermeidbar wäre. Da sollte sich etwas ändern.“ Kaffeekapseln würden schon jetzt ständig falsch getrennt, so Ansgar Meyer. Sie enthalten Kunststoff und Kaffeesatz und gehören daher weder in die gelbe Tonne, noch in die braune, sondern ausschließlich in die schwarze. Geschäftsinhaber Ulrich Meyer fügte hinzu: „Die Kapseln sind mit unserem Granulat bereits auf dem Markt. Man kann sie kompostieren, aber die Genehmigung für die braune Tonne fehlt leider noch.“ Silvia Breher sicherte zu, dass sie das Thema in Berlin auf die Agenda setzen lassen wird.